The Hives in der Jahrhunderthalle Frankfurt
Wer Anfang der 2000er den Hype der „The“- Bands mitbekommen hat, kam nicht drum herum das schwedische Quintett The Hives wahrzunehmen.
Die Band um Sänger „Howlin’“ Pelle Almqvist stach schon damals mit ihrem eigenwilligen Sound und Humor hervor. Mit „Hate I Told You So“ gelang den Schweden dann auch 2002 der internationale Durchbruch und erarbeiteten sich den Ruf als eine der besten Livebands im Indie-Punk.
Mit dem nunmehr 7. Album mit dem bescheidenen Titel „The Hives Forever Forever The Hives“ im Gepäck tourten The Hives im Spätherbst durch Europa und machten am 02.12. halt in der Jahrhunderhalle Frankfurt. Mit im Gepäck hatten sie die US-amerikanische Post-Punk Band Spiritual Cramp und die Britpopper Yard Act.
Eröffnung des Abends mit Spiritual Cramp
Schon anderthalb Stunden vor Showbeginn war Einlass, dementsprechend füllte sich die Jahrhunderthalle doch recht schleppend und ich hatte schon die Befürchtung dass Spritual Cramp vor leerem Haus spielen muss. Doch glücklicherweise war zu Beginn um 19:30 Uhr dann doch schon ein Bisschen was los und das Sextett aus San Frisco legte motiviert los.
Der Sound von Spiritual Cramp erinnerte mich sehr an den Britpop aus den 90er Jahren, wie z.Bsp. Oasis oder Blur, allerdings eine Spur punkiger und direkter und mit einem starken Schuss Post-Punk, was der Band dann auch einen eigenen Sound gibt und sie nicht nach einem Abklatsch einer anderen Band klingen lässt. Sänger Michael Bingham „versteckte“ sich zwar gerne hinter seinem Mikro, schaffte es aber trotzdem die Fans zu begeistern und mit ihnen zu interagieren.
Keyboarder und Percussionist José Luna brachte viel Bewegung auf die Bühne. Ein guter Opener und mit einem 30 minütigen Set legten sie die Grundstimmung des Abends.
Mehr Britpop mit Yard Act im Support für The Hives
Zweite Band des Abends waren die Briten von Yard Act. Noch deutlicher Richtung Indie Rock / Britpop der 90er Jahre als Spiritual Cramp, aber auch mit modernerem Sound. Frontmann James Anthony Smith nutzte die Bühne zum tanzen und bewegen und sorgte mit sehr eigenwilligen Tanzmoves für gute Unterhaltung, aber auch musikalisch konnten die 4 Briten überzeugen.
Sehr direkt und ohne Geschnörkel, aber noch nicht im Punk angekommen haben Yard Act einen sehr eigenständigen Sound, der sich aber deutlich hörbar an vorher genannten Bands orientiert. Im UK ist Yard Act trotz ihrer verhältnismäßig kurzen Bandhistorie schon weit mehr als nur noch ein Geheimtipp, durch die Tour mit The Hives dürfte auch das restliche Europa aufmerksamer auf die Indie Rocker geworden sein.
The Greatest Showman
Um 21:30 betraten dann The Hives die Bühne und legten mit „Enough is Enough“ auch direkt mit einem Song vom neuen Album los. Jacken mit Leuchtstreifen, Ballons mit den Buchstaben als Backdrop und LED Rahmen um Verstärker und eine beleuchtetet Triple Bassdrum zeigten, dass die Band nach wie vor kreativ ist. Und Howlin Pelle zeigte warum The Hives seit über 30 Jahren auf der Bühne stehen. Mit Enthusiasmus und Energie springt und lief er die Bühne auf und ab und begab sich auch regelmäßig in den Graben an den Wellenbrecher um den direkten Kontakt zu den Fans zu suchen.
Auch Leadgitarrist und der Bruder von Pelle, Nicholaus Arson, nutzte die volle Größe der Bühne und sprang während „Walk Idiot Walk“ auch zu einer kleinen Crowdsurfeinlage ins Publikum. Zwischen den Songs nutzte Pelle Almqvist immer wieder die Gelegenheit nicht nur zu, sondern auch mit den Fans zu sprechen und zu interagieren und sie aufzuhypen und auch die ein oder andere Anekdote aus der langen Bandhistorie zu erzählen.
Immer gewürzt mit dem für die Band berüchtigten Humor, eine Mischung aus Ironie, Sarkasmus und spitzer Übertreibung, ist natürlich nicht jedermanns Sache, aber ich mag die Band genau deswegen. Soundtechnisch klingt die Band wie eh und je, ohne dabei langweilig oder festgefahren zu sein. Der Sound hat sich entwickelt, aber ist immer noch als The Hives Sound identifizierbar und hob schon in der großen Welle der „The“-Bands die Schweden aus der Masse hervor.
Die Setliste ist eine gesunde Mischung aus älteren Songs, wie das bereits erwähnte „Walk Idiot Walk“ oder „Hate I Told You So“, aber auch viele Songs des neuen Albums werden gespielt. Schon vor dem vorerst letzten Lied stachelte Almqvist die Fans dazu auf nach einer Zugabe zu rufen und stellte in typischer The Hives Manier die Band während „Tick Tick Boom“ vor.
Für uns Fotografen gab es als besonderes Geschenk, dass wir die 3 Song lange Zugabe wieder aus dem Graben fotografieren durften und The Hives legten noch einmal alle Energie in „Legalize Living“ und „Bigger Hole to Fill“ und verabschiedeten sich mit dem Titeltrack des aktuellen Albums „The Hives Forever Forever The Hives“. Eine besonders schöne Geste war, dass die Band die Zuschauer aufforderte für ein Fan, die scheinbar auch bereits ein Tag davor schon die Tour besuchte und am Tag des Frankfurt Konzerts Geburtstag hatte, ein Geburtstagsständchen zu singen und von Drummer Chris Dangerous die bespielten Drumsticks geschenkt bekam und von einem Großteil der Band persönlich beglückwünscht wurde.
Ein sehr gelungener Abend und trotz dass die Jahrhunderthalle bei weitem nicht ausverkauftem war, die Stimmung war grandios und alle drei Bands lieferten ab, allen voran natürlich The Hives, die dankbar für jeden war, der erschienen ist. Jederzeit wieder!
Fotos & Text: Kevin Richter











