Parkway Drive feiern in der Festhalle Frankfurt
Eine der aktuell größten Metalcore Bands lädt zum 20-jährigen Jubiläum und verspricht im Vorfeld, dass es die größte und aufwendigste Produktion bis dato wird.
Parkway Drive gaben sich am 24.09.2025 in der Frankfurter Festhalle die Ehre und da eine australische Band nicht genug ist, brachten sie ihre Landsleute von The Amity Affliction und Thy Art is Murder mit.
The Amity Affliction eröffnen den Abend
Trotz des schon herbstlichen und regnerischen Wetters ist der Andrang groß, auch wenn die Halle nicht ausverkauft ist, sehr viel fehlte dazu dem Augenschein nach nicht. Doch die große Menge trudelt erst nach und nach ein, als The Amity Affliction um 17:50 die Bühne betritt, ist es, gemessen an der Hallengröße, noch recht verhalten von der Zuschauerzahl. Leider muss ich sagen, obwohl ich mich sehr auf die australische Metalcore-Band gefreut habe, war ihre Show nicht sehr spannend, aber das kann auch an der großen Distanz zwischen Bühne und Zuschauer liegen, da der „Laufsteg“, den Parkway Drive später intensiv nutzt, unter die Decke gezogen war und die Supportbands nur einen kleineren Teil der Hauptbühne nutzen kann.
Aufgrund der Regel, dass man nach den obligatorischen 3 Songs nicht mehr die Kamera mit in den Innenraum nehmen darf und die Möglichkeit die Kamera an der Gaderobe abzugeben aufgrund der langen Schlange ausschied, kann ich auch nur die ersten 3 Songs beurteilen. Ich persönlich empfand schon das Fehlen von Ahren Stringer spürbar, der Basser und Clean Vocal Sänger verließ die Band letztes Jahr, aber der Kingdom of Giants Bassist Johnny Reeves macht einen tollen Job als Ersatz. Bei „Drag the Lake“ wird aber von den anwesenden Fans natürlich wieder lautstark mitgesungen. Nach ca. 30 Minuten ist das Set von The Amity Affliction beendet.
The Art Is Murder übernehmen
Nach einer kurzen Umbaupause wird es dann etwas brachialer in der Festhalle: Thy Art is Murder legen mit ihrem Deathcore von Beginn an los und fordern schon während des ersten Songs Mosh- und Circlepits von den Fans ein. Diese lassen sich das auch nicht zweimal sagen und egal wo man hinsah, wurde wild gefeiert und gemoshed. Allerdings gab es, wie ich hörte auch eine Person, die über die Strenge schlug, aber diese wurde von der guten und freundlichen Security dann hinausbegleitet. Die schweren Riffs und Breakdowns, gepaart mit den tiefen Growls von Tyler Miller, der seit 2023 am Mikrofon von Thy Art Is Murder steht, liefern Deathcore wie man ihn erwartet. Das Set der Australier dauert ebenfalls ca. 30 Minuten.
Metalcore mit Parkway Drive in der Festhalle!
Mit einer kleinen Verspätung kamen dann die Metalcore Giganten von Parkway Drive und diese lieferten schon mit dem Einlauf einen Ausblick auf das, was für die nächsten 2 Stunden zu erwarten war. Mit einem Fahnenträger vorweg (und leicht abgeschirmt durch Security) bahnt sich die Band den Weg durch die Menge und klettert über die Absperrung in den Bühnengraben. Auf der sogenannten B-Stage, die noch getrennt von der Hauptbühne war, eröffnen die Australier ihr Set mit „Carrion“ und die nun gefüllte Halle bejubelt diesen Start.
Als zweiten Song wird mit „Prey“ einer der bekanntesten Songs schon gespielt und der Refrain wird aus den über 10.000 anwesenden Kehlen lautstark mitgesungen, Parkway Drive weiß wie man die Crowd von Anfang an begeistert und mitnimmt. Anschließend wird, wieder großartig inszeniert, der „Laufsteg“ heruntergelassen, der die kleine B-Stage mit der großen Hauptbühne verbindet und die Hauptbühne, die bis dato noch mit einem Vorhang verdeckt war, wird enthüllt und mit „Glitch“, Tänzer*innen und den ersten Pyrosalven wurden abgefeuert.
Tatsächlich war das Bühnenbild nicht überladen, die Bühne bot der Band, den Tänzer*innen und den später im Set auftauchenden Streicherinnen viel Platz, aber überall waren kleine Pyroelemente versteckt und das Schlagzeug war wie zu erwarten in seiner Umhausung, aber leider auf der linken Seite der Bühne nicht von jedem Standort aus gut zu sehen. Für „Boneyards“ kriegt die Band Unterstützung von Joel Birch, dem Shouter von The Amity Affliction.
Die B-Stage erweist sich als cleveres Tool, ein Teil davon ist eine versenkbare Plattform und wird immer wieder für schnelle Umbauten versenkt um dann wieder aufzutauchen und mit einem neuen Gimmick die Fans zu überraschen. Oder aber auch als bei „Wishing Wells“ Sänger Winston McCall kniend im „Regen“ das Intro des Songs performed. Ja, richtig gehört, die Band ließ es auf der B-Stage regnen für diesen Song, was eine visuelle Untermalung.
Und so zieht es sich die ganze Show über durch, der „Laufsteg“ wird mal mit Gitarrist Jeff Ling an Board während eines ausgedehnten Gitarrensolos hochgezogen und ein Funkenregen von der Unterseite des Stegs abgefeuert, mal haben sich die drei Streicherinnen (eine Cellistin und zwei Violinistinnen) darufgeschlichen und werden herabgelassen und immer wieder der Einsatz kleinerer oder größerer Pyro- und Nebeleffekte.
Von Circle Pits und Crowdsurfing gab’s in Frankfurt alles zu sehen
Zu „Idols & Anchors“ taucht Winston im Publikum auf und lässt einen großen Circlepit um sich herum starten um sich dann am Ende des Songs per Crowdsurfing wieder zur Bühne bringen zu lassen. Natürlich darf zum 20. Jubiläum auch ein Medley vom „Killing with a smile“ Album nicht fehlen, „Gimme a D / Anasasis (Xenophontis) / Mutiny / It’s Hard to Speak Without a Tongue / Smoke ‚Em If Ya Got ‚Em / Romance Is Dead“ werden als eine Art Best-Of-Song von diesem Album gespielt.
Das Highlight des Abends gibt es dann beim vorletzten Song „Crushed“. Einmal mehr theatralisch und cineastisch inszeniert wird Winston McCall mit der nun „nackten“ Plattform während des Beaks unters Hallendach gezogen und lässt sich dort oben ein paar Sekunden feiern, bevor die Halle mit allen Pyroeffekten, die die Band zur Verfügung hat, befeuert wird. Und selbstverständlich rotiert auch Drummer Ben Gordon in seinem in Flammen getauchten Käfig um die eigene Achse. Leider von meinem Standort aus nur sehr schwach zu sehen, aber man kann es erahnen und die generelle Darbietung der Show ist einfach etwas grandioses.
Zum obligatorischen letzten Song „Wild Eyes“ kommt die komplette Band wieder auf der B-Stage zusammen und nachdem minutenlang das Gitarrenintro mitgesungen wird, endet die Show wie sie angefangen hat: mit 100% Energie und Power und der Band auf der kleinen Bühne, sinnbildlich wie man die Band in ihren Anfangszeiten in kleinen Clubs gesehen hat.
Fazit vom Abend mit Parkway Drive
Fazit: Braucht man so eine gewaltig inszenierte Show? Nicht unbedingt. Macht es trotzdem Spaß? Wenn es so stark inszeniert ist, auf jeden Fall. Trotz der riesigen Halle und der pompösen Show hatte ich trotzdem nicht das Gefühl, dass Parkway Drive abgehoben sind oder unnahbar sind, der Einlauf durch die Fans, das performen von „Idols & Anchors“ in der Menge und das spielen als komplette Band auf der B-Stage zu Anfang und Ende der Show zeigen dass die Band nach wie vor fannah sein will, ob das immer so gelingt muss aber natürlich jeder Fan für sich entscheiden. Ich bin froh mal bei einer so großen Show dabei gewesen zu sein.
Fotos & Text by Kevin Richter