Bush – das 10. Album – I Beat Loneliness – Review (2025)

Das zehnte Album der Briten von Bush „I Beat Loneliness“ ist draußen! Was hat sich seit „The Art Of Survival“ geändert?
Der Vorgänger „The Art Of Survival“ liegt nun schon 2 Jahre zurück. Für eine Band wie Bush, die sonst immer gern im 3-Jahres-Rythmus Alben veröffentlicht hat, war dies also ziemlich schnell. Auch der Sommer ist nicht unbedingt eine Jahreszeit für Gavin Rossdale und seine Band, eine Platte rauszubringen. Aber, warum nicht mal etwas Neues probieren?
Richtig geflasht hat uns damals die Platte nicht. Bis auf die Ausnahmen, die dann auch als Singles mit Video veröffentlicht waren, gab es keine großen Highlights. Der Bush Flair der 90er Jahre kam nicht zurück. Vielleicht aber jetzt mit „I Beat Loneliness“? Optisch zieren die Platte auf dem Cover zwei Blüten, die der Frontmann in Erinnerung an seine Mutter kreiert hat. Sie verstarb leider Anfang 2025.
Rossdale selbst beschreibt das Album auf seinen Social Media Plattformen wie folgt:
“We talk about how life is centered around people’s aspirations, and how social media can make us feel inadequate compared to others. There’s a real sense of FOMO, and some people get left behind as they can’t keep up with the desire for instant success. I wanted to write a personal record to help people feel less alone in their challenges, and use music as they see fit.”
I Beat Loneliness im Detail
Die Tracklist kommt, für heutige Verhältnisse, mit 12 Tracks recht umfangreich daher. Viele Musiker:innen packen nur noch 10 Songs auf ihre Platten – wenn überhaupt.
Der Papa Roach Fan mag vielleicht zunächst etwas zusammenzucken, wenn er den ersten Track „Scars“ auf der Platte von Bush entdeckt. Aber, keine Panik, es handelt sich nicht um ein Cover des beliebten Tracks. 😉 Bush haben hier einen komplett eigenständigen Song am Start.
Ja, „Scars“ hat schon irgendwie den typischen Bush-Stil. Beginnt langsam und wird dann schneller. Aber so wirklich will der Funke nicht überspringen. „I Beat Loneliness“ schließt sich an und irgendwie bin ich mir an einigen Stellen nicht ganz sicher, ob schon ein neuer Track begonnen hat oder ob es noch „Scars“ ist. Alles in allem ein wenig einfallslos, auch wenn Gavin hier sein Herz ausschüttet. Das kann er definitiv besser.
„The Land Of Milk And Honey“ wurde bereits als Track ausgekoppelt. Auch nicht zwingend ein Meisterwerk wie einst „Machinehead“ oder „Comedown“, passt aber zu der Richtung, in die sich die Band entwickelt hat. Man muss es einfach mögen, dass aus Grunge zunehmend mehr Radio-Rock wird. Das ist auch keinesfalls abwertend gemeint.
„We’re All On the Same on the Inside“ ist der vierte Track auf der Platte und klingt zunächst nach einem guten Start, sowohl stimmlich als auch musikalisch. Aber zwischendurch driftet Rossdale im Gesang wieder in sein inzwischen geliebtes „ich zieh die Töne unnötig lang“-Verhalten ab. Warum? Dennoch ein guter Song, wenn auch kein Ohrwurm.
„I Am Here To Save Your Life“ ist Nummer fünf auf „I Beat Loneliness“: Der Track startet gitarrenlastig, aber gesanglich reißt der Track nicht allzu viel. Insgesamt könnte er aber recht gut zu einem Film passen, ob’s jetzt unbedingt „John Wick“ sein muss, zu dem Bush ja bereits Musik beigesteuert haben, wage ich an der Stelle nicht zu beurteilen.
Halbzeit beim neuesten Bush-Album
Mit „60 Ways To Forget People“ kommen wir auch schon zur Mitte des Albums. Auch kein Reißer, aber da der Track nun auch schon eine Weile als Single ausgekoppelt ist, hat man ihn noch etwas prägnanter im Ohr, als manch anderen Track. Solides Werk, kein Burner aber eben wieder Bush typischer Radio-Rock der letzten Jahre.
Weiter geht’s auch schon mit „Love Me Till The Pain Fades“ – ja, ein bisschen so klingt der Track, wie er heißt. Ob das gut ist, lass ich offen. Es tut mir persönlich als jemand, die Bush immer sehr geschätzt hat, doch ein wenig weh in den Ohren. Next.
„We Are Of This Earth“ – für alle, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, nein, die Übersetzung ist nicht, dass wir „auf“ dieser Erde sind, sondern dass wir ein Teil der Erde sind. 😉 Für eine Ballade, wie sie einst mit „Letting The Cables Sleep“ eingängig daher kam, ist der Track eindeutig zu 08 15. Ob Gavin hier immer noch seiner Ehe mit Gwen Stefanie nachtrauert, könnte man wohl vermuten, wenn man sich den melancholischen Text so anhört.
Langsam wiederholen sich mir Passagen wie „Will I ever see you again?“ zu oft. Sorry, ja, ich bin ein kleiner, ok ok, großer Lyrics Maniac. „Lost In You“ war übrigens aus 2017 besagter Song mit einer ähnlichen Story. Man könnte meinen, der Song wurde textlich ein wenig aufpoliert. Immerhin war „Lost In You“ musikalisch ein wenig eingängiger.
„Everyone Is Broken“ ist zumindest im zweiten Teil des Songs nicht mehr von Gavins „gepresster“ Stimme sehr angenehm anzuhören. Auch die Lyrics haben wieder ein gutes Bush-Feeling. Insgesamt aber leider auch nix Besonderes.
Schließlich kommen wir zu Track 10, 11 und 12. „Don’t Be Afraid“, „Footsteps In The Sand“ und „Rebel With A Cause“.
Sorry nein. „Don’t Be Afraid“ musste ich auch beim mehrmaligen Hören skippen. Dieses ständige „Langziehen der Töne“ steht Gavin genau so wenig, wie auf dem letzten Album. „Footsteps In The Sand“ ist dann wieder ein kleiner Lichtblick, der alten Bush Sound zu Tage bringt. Aber ganz langsam.
Schließlich soll „Rebel with a Cause“ die zehnte Platte „I Beat Loneliness“ von Bush beenden. Tut der Track auch. Mal wieder .. sehr .. langsam. WARUM Bush? Warum driften eure Platten immer mehr in die Schmuserock-Richtung ab? Musikalisch und stimmlich ist der Song sicher gut gelungen, aber weder ein Song, der ein Album würdig beendet, noch einer, der beim 10. (!) Album und somit einem kleinen Jubiläum Bock darauf macht, die Platte noch mal zu hören.
Fazit – I Beat Loneliness – leider wieder kein Kracher
Wie auch schon auf den letzten Alben und bei selbigen auch kritisiert – hat hier nicht wirklich eine Steigerung stattgefunden und die Band Bush, die einst Alternative, Grunge und Rock miteinander verband, scheint wohl nun endgültig Geschichte zu sein.
Klar, Musiker wie Rossdale werden auch nicht jünger, schließlich wird der gute Mann in diesem Jahr bereits 60 und Tochter Daisy hat ihn bereits zum Großvater gemacht. Aber, ändert das was an musikalischen Fähigkeiten? Eigentlich doch nicht, oder?
Long story short: Für mich ist „I Beat Loneliness“ leider kein Album mehr, welches in Dauerschleife läuft. Zu viel, was zu gleich klingt. Keine Ohrwürmer mehr, keine eingängigen Melodien und Texte.
Wer es solide mag, bisschen Musik zum Autofahren braucht, die vor sich hin plätschert – go for it. Aber Headbangen, Luftgitarre spielen und Songs lautstark mitsingen, wie einst mit „Sixteen Stone“, „Razorblade Suitecase“ oder meinem Favoriten „The Science Of Things“, is‘ hier nicht mehr. Schade.
Tracklist
1. Scars2. I Beat Loneliness
3. The Land Of Milk And Honey
4. We?re All The Same On The Inside
5. I Am Here To Safe Your Life
6. 60 Ways To Forget People
7. Love Me Till The Pain Fades
8. We Are Of This Earth
9. Everyone Is Broken
10. Don?t Be Afraid
11. Footsteps In The Sand
12. Rebel With A Cause
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