Falling In Reverse – Popular Monster – Review (2024)

Ronnie Radke und seine Band Falling In Reverse polarisiern. Tut es auch die aktuelle Platte? Defintiv! Warum? Lest hier nach:
Mit “Popular Monster” hat Ronnie Radke nicht nur einen Track veröffentlicht, sondern gleich ein ganzes Album. Auch wenn sich so manch einer fragt, was es mit dem Albumcover auf sich hat, warum man gerade so ein Foto wählen muss – nunja es zeigt Frontmann Ronnie auf einem Polizeifoto aus dem Jahre 2012, nachdem er verhaftet wurde. Lassen wir einfach mal so stehen, schließlich geht’s hier um die Musik.
Auch wenn genau diese Ronnie wohl das Leben gerettet und seinen Weg bis heute geebnet hat. Die negativen, hetzerischen Kommentare gibt’s an anderen Stellen zu Genüge. Brauchen wir hier nicht, wollen wir hier nicht. Widmen wir uns -wie immer- bei unseren Album-Reviews den einzelnen Tracks und wie diese umgesetzt werden.
Eins können wir jetzt schon sagen: Auch wenn Radkes’ Stimme nicht unbedingt eine der “top 3 metal voices” ist, drauf hat er’s allemal. Mit “Popular Monster” zeigt er einmal mehr seine Vielseitigkeit, vor allem wenn man die Vorgängeralben kennt. Metal, Scream, Rap – völlig egal. Radke kann alles.
Tracks 1 bis 5 – zwischen Genie und Wahnsinn
Der Opener “Prequel”, also die Vorgeschichte, könnte ein Album wohl nicht besser starten. Schon gar nicht, wenn man oft das “schwarze Schaf” in der Medienwelt ist. Hier hat Ronnie mit seinem Team nicht nur wieder einmal herausragende Videokunst geschaffen, sondern auch einen Track, der (sofern man auch mal den Lyrics lauscht, was wir wie so oft immer empfehlen) sich genau an all diejenigen richtet, die immer nur große Töne spucken. An alle, die einfach nicht mit Ronnies’ Sarkasmus und Ironie umgehen können.
Lasst uns hier mal 1-2 Zeilen zitieren: “I’m just looking for a resolution, I just want to be a better human
but it’s hard when everybody’s acting stupid” oder auch “I have been through a lot this year, I just want to make a few things clear – I don’t like it when people hate behind my back and not to my face”
In der heutigen Zeit ist es vor allem als Musiker:in schwer, negativen Schlagzeilen zu entkommen. Jeder denkt, dich für etwas, was du tust und getan hast (dazu gleich noch mehr in “Zombiefied”), be- und verurteilen zu müssen. Menschen denken, sie seien perfekt. Während sie im gleichen Atemzug über andere hinter deren Rücken lästern. Genau das greift “Prequel” auf. Tja und das verdammt gut.
“Popular Monster” knüpft hier an und erzählt noch einmal mehr die Geschichte, wie Frontmann Ronnie zum “Hassobjekt der Gesellschaft” wurde. Dass er Fehler gemacht hat, weiß er sehrwohl selbst, aber rückgängig machen kann er diese nun einmal nicht. Was bleibt nun also, außer Galgenhumor um sich selbst als “I’m liar, I’m a cheater, I’m a non believer” zu betiteln? Nicht viel, außer es den Kritikern genau damit zu zeigen. Schließlich kommen genau solche Songs wie einst auch “Just Like You” von der gleichnamigen Platte aus 2015, beim Publikum an.
“All My Life” wurde gemeinsam mit Jelly Roll aufgenommen. Im Video widerlegt Ronnie auch eins der wildesten Vorurteile, dass er transphob sei und zeigt dazu im Clip auch entsprechende Personen. Würde man(n) das tun, wenn man -laut Presse- so voller Vorurteile ist? Vermutlich nicht. Aber, Sarkasmus ist eben oft auch nur etwas für Menschen mit ein wenig emotionaler Intelligenz. Und da fängt das Problem bekanntlich oft schon an. Im Song selbst gibt’s auch wieder eine Menge Selbstreflektionen. Hier finden sich bei auch sicher einige (viele) Menschen wieder, wenns darum geht, zu denken, dass nun endlich alles glatt läuft. Aber am Ende eh alles schief geht.
Wie musikalisch vielseitig Ronnie mit seinem selbstbetitelnden Track “Ronald” ist, beweist er mit Elementen aus Deathcore, Electronic Trap und Heavy Breakdowns.
Schließlich ist “Voices In My Head” der fünfte Track der Platte “Popular Monster”. Schaut man sich das dazugehörige Video einmal genauer an, merkt man nicht nur wieder eine geniale Idee, den Song und dessen Lyrics umzusetzen. Nein, auch der innere Kampf, den man so manchmal mit verschiedenen Stimmen im Kopf auszutragen hat – und das man diese am liebsten eine nach der anderen ausschalten will, stehen hier im Mittelpunkt. Umgesetzt wird das ganze von Ronnie himself in entsprechend vielseitigen Rollen.
Tracks 6 bis 11 – ein leiser Abgang von “Popular Monster”? Nein, ganz und gar nicht!
“Bad Guy” eröffnet die zweite Hälfte der Platte und zeigt einmal mehr, wie sich Ronnie selbst nicht ganz so ernst nimmt. Aber auch der mehr als große Seitenhieb an Presse und sonstiger Kritiker/Hater liegt hier klar auf der Hand. Du kannst es keinem recht machen? Jeder versucht dich schlecht zu reden? Da kannst du entweder nur kapitulieren, dich davon (noch mehr) zerstören lassen oder den Kritikern mit Sarkasmus at its best begegnen.
I’m the bad guy, I’m a savage
I’m obsessive, I’m dramatic
I’m a loner, I’m an addict
I’m so goddamn problematic
I’m the bad guy, I’m a loser
I’m a psycho, believe the rumors
I got bad thoughts, I got bad vibes
I don’t act right, it’s nice to meet you
“Watch The World Burn” ist nicht nur videotechnisch ein ähnliches Meisterwerk wie “Prequel”. Auch musikalisch steht der Track den anderen in nichts nach. Schließlich frage auch ich mich, als jemand, die hier diese Texte tippt: “I’m asking the question that if you hate me, why you acting obsessive?” – warum stürzen sich Menschen immer auf Leute, die sie doch angeblich nicht leiden können oder gar hassen? Haben diese Leute so viel Zeit und Langeweile im Leben, dass sie sich immer wieder die gleichen Menschen aussuchen, um ihnen durch Hass und Hetze Aufmerksamkeit zu geben?
Ronnie hat’s definitiv verstanden, mit solchen Menschen umzugehen. Nimm’ sie auf die Schippe, zeigt ihnen, wie sie sich verhalten und wie albern ihr Verhalten ist. Denn genau das verhilft Leuten wie Falling In Reverse zu noch mehr Erfolg. Und dieser gibt ihnen recht. Wir erinnern da an dieser Stelle gern an ausverkaufte Shows auf der ganzen Welt. Egal ob eigene Headliner-Show oder Festivals wie Rock am Ring / Rock im Park. Die Meute geht mit.
“Trigger Warning” bereitet schon mal den Übergang zu meinem persönlichen Favoriten “Zombified” vor. Die USA wollen so aufgeschlossen, unabhägig und frei sein, vor allem wenns um die Medien geht. Dabei verbieten sie Menschen oft das Wort und sorgen dafür, dass Menschen alles glauben, was sie in den Medien hören.
Schließlich sollen Leute für das, was sie vor 10 Jahren einmal gesagt haben, “gecancelt” werden, ganz wie es eben auch “Zombiefied” beschreibt. Allen soll so lang eingetrichtert werden, was “richtig” und natürlich auch was “falsch” ist, bis sie wie alle wie Zombies umher laufen nur das glauben, was die Presse vermittelt. Denn laut vielen Menschen scheint es unmöglich zu sein, dass manche Leute auch aus ihren Fehlern lernen. Auch wenn sie vielleicht nicht immer zu einem besseren Menschen werden, aber zumindest sollte es doch genau für diese Leute eine zweite Chance geben, wenn sie offensichtlich an sich arbeiten.
Übrigens ist das Video zu “Zombiefied” auch wieder eine kleine Meisterleistung. Schaut unbedingt mal rein, wenn ihr den Clip noch nicht kennt.
Schließlich endet “Popular Monster” mit “NO FEAR”. Auch hier geht’s noch einmal darum, dass viele offenbar Angst haben, zu sagen, was sie denken. Von einer Tretmine in die nächste Tappen lässt man dann besser bleiben, da alles, was man sagt gegen einen verwendet werden kann.
Natürlich gibt’s noch die Coverversion von Papa Roachs’ “Last Resort” als tatsächlichen Abschluss auf dem Album, welche ich hier aber bewusst nicht mit zu “Popular Monster” zähle, da sie eben kein eigenes Werk von Ronnie ist. Natürlich hat er den Track zu seinem eigenen Song gemacht und sich auch schon das Lob von keinem Geringeren als Roach Frontmann Jacoby Shaddix abgeholt. Schön umgesetzt, natürlich wieder Geschmackssache (wenn man schon gefühlt jede schreckliche Cover-Version des Titels kennt). Ronnie macht das gut und verpasst “Last Resort” noch einmal eine komplett andere Bedeutung.
Das, was bei Papa Roach vielen wenig aggressiv rüberkam, da es um Suizid und den Schrei nach Hilfe ging, wandelt sich jetzt in die Richtung, Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen, die man vielleicht in den letzten Jahren oder gar sein Leben lang nie erfahren hat.
Fazit – Gelästert ist immer schnell, verstanden wird selten
So auch bei der Platte “Popular Monster”. Viele greifen nur alte Geschichten auf, wollen bewusst nur das Böse im Menschen sehen, auch wenn diese -wie erwähnt- versuchen an sich zu arbeiten. Was natürlich nicht leichter wird, wenn trotzdem jeden Tag einer auf dich “einprügelt”. Was natürlich noch einmal “einfacher” ist, wenn du ein Mensch bist, der in der Öffentlichkeit steht.
Was bleibt nun also? Alles hinnehmen, den Mund halten oder einfach den Kritikern auch mal ordentlich verbal die Meinung geigen. Gemischt mit einer gehörigen Portion Selbstironie und Sarkasmus scheint das auch wieder genau “die richtigen Leute” zu provozieren.
Mein Tipp: Wenn ihr jemanden nicht mögt, nicht leiden könnt -egal ob beruflich, privat oder überhaupt nicht in euren “Breitengraden- lasst ihn/sie doch einfach links liegen. Warum muss man so viel Energie verschwenden, wenn einem doch die Person oder die Dinge vollkommen egal sind? 😉
In diesem Sinne. Wer Metal mit all seinen Facetten und auch ein wenig Rap und ehrliche Texte mag, der hört sich “Popular Monster” definitiv nicht nur einmal an.
Tracklist
1. Prequel2. Popular Monster
3. All My Life (mit Jelly Roll)
4. Ronald (mit Tech N9ne & Alex Terrible)
5. Voices in My Head
6. Bad Guy (mit Saraya Bevis)
7. Watch The World Burn
8. Trigger Warning
9. Zombified
10. No Fear
11. Last Resort (Reimagined)
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