NOAF 2025 – das war der Samstag
Am zweiten Tag des diesjährigen NOAF gab es noch einmal Nachschlag für alle Rock- und Metalfans.
Auch wenn die Festival-Saison inzwischen fast vorbei ist, das Wetter immer unbeständiger wird – kein Grund, auf das NOAF und den zweiten Tag des kleinen, familiären Festivals zu verzichten. Zumal sich das Wetter besser geschlagen hat, als man zunächst hätte annehmen können. MIt insgesamt acht Bands wurde das beschauliche Wörrstadt am vergangenen Samstag noch einmal in ein Metal-Areal verwandelt.
Warfield, Cold Snap, Nungaria und Ellende zum Start in den Samstag
Bereits um 13:45 Uhr ging es am Samstag beim NOAF los. Die Old School Thrash Metal Formation Warfield aus Kaiserslautern und somit quasi aus der Nachbarschaft, machte den Auftakt. Songs wie „Supermarine“, „Melting Mass“ und „Atomic Strike“ standen u.a. auf der Setlist. Auch wenn man es den Jungs nicht unbedingt ansieht, aber Warfield haben sich bereits 2012 gegründet und sind seit dem auch aktiv als Band. In Wörrstadt kam die junge Band gut an und auch das Publikum war bereits zahlreich zu dieser frühen Uhrzeit erschienen.
Cold Snap aus Kroatien übernahmen nach einer kurzen Umbaupause. Von ihnen gab es Groove Metal zu hören – oder, wie sie es selbst betiteln „a powerful, sometimes a bit chaotic groove metal„. Seit ihrer Gründung im Jahr 2003 ist die Band schon weit gereist. Gemeinsam mit Ektomorf, Pro-Pain, Dead by April und auch Jinjer haben sie schon erfolgreiche Tourneen bestritten. Auch das Wacken Open Air lud Cold Snap bereits auf ihre heiligen Bühnen ein.
In Wörrstadt haben sie ihre ganze Spielfreude und Energie auf die Bühne gepackt – und das kam gut an. Eine Band die Bock hat und das Publikum mitreißt, mehr kann man ja gar nicht wollen, oder?
Vielleicht aber doch noch ein paar mehr Bands mit weiblicher Besetzung? Mit Nungara gab es neben April Art, die bereits am Freitag auftraten, nur noch eine weitere „female fronted“ Band. Das Trio aus Berlin mit Frontfrau Noelle dos Anjos war am Samstag als dritte Band am Start. Wer sich nun fragt, wo er oder sie Noelle schon einmal gesehen hat, dem sei ein wenig auf die Sprünge geholfen: Noelle ist zum einen nicht nur Streamerin auf Twitch, nein die Gitarristin und Sängerin ist auch ein ehemaliges Mitglied der Band Cobraspell. Die Musikerin wollte sich mehr auf ihre eigene Band Nungara konzentrieren, was sie offenbar auch gut geschafft hat, wie man am Samstag sehen und hören konnte.
Übrigens habe man sich im Guten getrennt, laut Medienberichten. 😉 Da sich in letzter Zeit Bands immer wieder einmal unter Streit oder mit heftigen Vorwürfen von ihren Mitgliedern trennen, sollte man auch ruhig einmal erwähnen, dass es auch anders geht.
Schließlich läuteten Ellende noch den Nachmittag ein. Beschreiben lässt sich der Stil von Ellende am besten mit Black Metal, aber auch Post- und Ambient- sowie Atmospheric-Metal-Einflüsse spielen bei der Band aus Österreich eine Rolle.
Beim NOAF sorgten sie für die „Halbzeit“ und ein wenig ruhigere Klänge. Was aber keinesfalls schlechter ankam. Ein wenig Durchatmen, bevor es dann in die zweite Hälfte des Metal-Tages ging, hat dem Publikum sichtlich gut gefallen. Viele genossen die Musik bei einem Bier oder einem alkoholfreiem Getränk, bevor die Schlangen an den Essensständen länger wurden.
Ellende spielten am Samstag acht Songs, darunter u.a. „Ballade auf den Tod“, „Freier Fall“ oder auch „Abschied“.
Mit Suicidal Angels, Long Distance Calling, Annisokay und Zeal & Ardor in die zweite Tageshälfte
MIt Thrash-Metal aus Griechenland und den Suicidal Angels konnte auch schon der Nachmittag beginnen. Seit 2001 im Geschäft und seit dem u.a. mit Behemoth, Cannibal Corpse und auch Sepultura (hier sogar in Deutschland) unterwegs gewesen und sich die Bühne geteilt.
Viele Konzertberichte erzählen, dass die Band „das Publikum mit ihrer Musik und ihrer Bühnenpräsenz fesselt“. Können wir bestätigen, beim NOAF in Wörrstadt zeigten die Suicidal Angels, wie man Stimmung macht und das Publikum auf seine Seite zieht.
Schließlich sollte es mit Long Distance Calling wieder etwas ruhiger werden. Die Münsteraner Band überzeugte ganz ohne Gesang. Wusstet ihr, dass die Band aber ursprünglich nach einem Sänger Ausschau hielt, sich aber letztendlich dagegen entschied, um einfach die Musik sprechen zu lassen? Das taten sie auch am Samstag und zeigten, dass es nicht immer Thrash-, Black- oder Deathmetal sein muss. Es geht definitiv auch ohne Gesang und ein wenig ruhiger.
Wem es dann allerdings zu ruhig wurde, der konnte sich auf Annisokay und Zeal & Ardor freuen. Denn die beiden Bands sind alles, aber definitiv nicht leise.
Annisokay durften in der Vergangenheit bereits im Support von Within Temptation auftreten und sich auch im wahrsten Sinne des Wortes mit Frontfrau Sharon die Bühne teilen. Auch Auftritte beim Rockharz, Summer Breeze oder auch dem Reload Festival standen in der Vergangenheit bereits auf dem Plan.
Zur letzten Show ihrer Festival-Saison ist die Band, die in Halle/Saale zu Hause ist, nach Wörrstadt gereist. Hier legten wieder einmal eine großartige Show hin – und das obwohl Gitarrist und Cleansänger Christoph angeschlagen war und sogar kurz das Konzert unterbrechen musste.
Wir wünschen schnelle Genesung! An dieser Stelle sei auch noch einmal das Publikum zu erwähnen, welches absolut positiv und verständnisvoll auf den kurzen Rückzug und einen eventuellen Konzertabbruch reagiert hat. Schließlich geht Gesundheit immer vor, auch wenn Christoph der Meinung war „wenn ich sterbe, dann wenigstens glücklich“. 😉
Nach wenigen Minuten kehrten Chrstoph und seine Band Annisokay zurück auf die Bühne. Unsere allergrößte Hochachtung, dass Annisokay das Konzert zu Ende gespielt haben. Es wäre definitiv keiner böse gewesen, wenn es die Band unter diesen Umständen abgebrochen hätte.
Das große Finale sollten dann Zeal & Ardor bestreiten. Hier zeigte nicht noch einmal die Band, warum das NOAF ein kleines, aber sehr feines Festival ist.
Die Crowd gab noch einmal alles – und wenn ihr denkt, Metal und Gospel passen nicht zusammen, dann habt ihr euch definitiv getäuscht. Denn die Schweizer Progressive-Metal- und Gospelband, um den Frontmann Manuel Gagneux, bewies einmal mehr, dass dies eine vielleicht im ersten Moment seltsame, aber durchaus spannende Kombi sein kann.
Auch wenn die Kutten anfangs ein wenig an Sleep Token erinnerten, aber nein, auch wenn Sleep Token ebenfalls u.a. im Prog-Metal zu Hause sind, viel gemeinsam hat die Musik nicht mit Zeal & Ardor. Abgesehen davon: Die Schweizer Band trägt auch gar keine Masken. 😉
Wer Zeal & Ardor noch nicht kennt, sollte einmal in das aktuellste Album „Greif“ aus dem Jahr 2024 reinhören, um sich ein Bild vom Mix aus Metal und Gospel zu machen. Alternativ bietet sich auch das Album „Devil Is Fine“ an, welches 2017 in den Kategorien „Up and Coming“ und „Best Debut“ bei den Metal Hammer Awards nominiert war.
Fazit des NOAF 2025? Wir kommen gerne wieder!
Wenn wir dürfen. 😉
Wer kein Fan von großen Festivals wie Rock am Ring oder Wacken ist oder einfach auch einmal ein kleines Festival besuchen und natürlich auch unterstützen möchte, der sollte auf jeden Fall als Metalhead einmal beim Neuborn Open Air, kurz NOAF, vorbeischauen.
Die ersten Bands stehen übrigens schon jetzt fest: Die krankheitsbedingt ausgefallenen Saxon werden 2026 am Start sein. Grave Digger haben ebenfalls bereits ihre Zusage erteilt.
Was ist nun aber besonders am NOAF? Nun, die ganze Stimmung ist einfach einmalig. Famililär und gut durchdacht, mehr als humane Preise für Speisen und Getränke und wer nicht campen möchte, kann sich auf einer beleuchteten Strecke ganz unbesorgt auf den Weg zu seinem Fahrzeug machen. Auch Merch der einzelnen Bands bekommt ihr genau so zu kaufen, wie passendes Festivalmerch, Patches und Platten. Als kleine Extras gibt’s auch immer wieder die ein oder andere Autogrammstunde on top.
Warum wir das so betonen, könnt ihr euch sicher denken. Es mag Festivals in Deutschland geben, die viel größer sind und auch entsprechend „größere“ Acts auf die Bühne holen. Aber an einem mangelt es vielen Festivals häufig sehr – an guter Organisation (egal ob für uns als Presse oder beim ganzen „Drumherum“), fairen Preisen und auch an Parkplätzen bzw. die Orga rund ums Parken.
In diesem Sinne, gerne bis zum nächsten Jahr! 🤘Und ihr schaut regelmäßig auf der Webseite vom NOAF vorbei – und natürlich auch bei uns – um alle Updates für das nächste Jahr zu erhalten. Tickets für 2026 bekommt ihr übrigens schon ab sofort.
Wer noch einmal einen Blick auf den Freitag vom NOAF 2025 werfen will, klickt auch gern zum passenden Bericht.
Fotos & Text by Ani / concertvisions