Die Melvins in der Batschkapp Frankfurt
Vergangenen Montag waren die Melvins in der Batschkapp zu Gast. Support gab’s von Red Kross.
Wer sich im Bereich Stoner / Sludge Rock auskennt, wird um den Namen Melvins nicht herumkommen. Die Band um den ikonischen Wuschelkopf und Frontmann Buzz Osborne prägen seit 1980 die alternative Musikszene und haben sich stilistisch von Alternative Rock zu Grunge und natürlich im Stoner und Sludge Rock ausgetobt. Osborne war übrigens ein großer Einfluss für niemand geringeres als Kurt Cobain, da die beiden sich in der lokalen Punkszene schon in den früheren 80er begegneten.
Mit ihrer Stop Whining Tour 2025 machten die Melvins am 21.07. auch halt in der Frankfurter Batschkapp und wir waren dabei.
Düsteres Wetter für düstere Musik mit Red Kross im Support
Das Wetter ist auf jeden Fall schon in passender Stimmung für die düstere und schwere Musik des Mainacts, heftiger Regen und Gewitter begleiten den Weg zur Batschkapp.
Als einziger Support ist Redd Kross dabei, die pünktlich um 20:00 Uhr die Bühne betreten. Outfittechnisch erinnern die 4 US-Amerikaner sehr an die 70er Jahre: In weiß/bunten an Flower Power erinnernde Anzügem betritt die Band die Bühne.
Musikalisch bekommt man so ziemlich genau das, was man erwartet, wenn man die Optik in Betracht zieht. Spät 70er / frühe 80er psyschedelisch angehauchten Rock N Roll mit exzessiven Gitarrensoli und ein wenig Theatralik.
Redd Kross wurde bereits 1980 von den Brüdern Jeff McDonald (Vocals und Rhythmusgitarre) und Steve McDonald (Bass), welcher, ebenso wie Drummer Dale Crover, eine Doppelschicht schieben durfte, da beide auch bei Melvins spielen. Jeff merkt während des Sets an, dass sie seit den 90ern nicht mehr in Frankfurt gespielt haben und sich sehr freuen wieder hier zu sein. Leider ist die Batschkapp noch nicht sehr stark gefüllt an dem Abend und Redd Kross sind nicht jedermanns Geschmack.
Aber möglicherweise liegt es auch an dem doch recht hohen Altersdurchschnitt im Publikum, dass nicht mehr so enthusiastisch ist wie das verhältnismäßig jüngere Core Publikum, dass ich persönlich eher gewohnt bin. Red Kross spielt eine volle Stunde, bevor sie die Bühne für die legendären Melvins freigeben.
Der King betritt die Bühne – Zeit für die Melvins
Wie Jeff McDonald ankündigt betritt nach einer kurzen Umbaupause der „King“ Buzz Osborne, begleitet von Steve und Dale und Coady Willis, ebenfalls an den Drums, die in düsterblaues Licht gehüllte Bühne.Ja ihr habt richtig gelesen, die Melvins haben auf ihrer Tour, wie in der Vergangenheit auch schon öfter, zwei Drummer. Ich persönlich habe das bisher bei noch keiner Band gesehen, aber es ist natürlich für so einen schweren Sound, der typisch für diese Band ist, ist sehr effektiv.
Und wie gut Dale und Coady harmonieren merkt man ab dem ersten Song, supersynchron knallen die Drums zu dem knurrenden Bass von Steve und Buzz stark fuzziger Gitarre. Und die etwas zur Hälfte gefüllte Batschkapp bringt dann doch noch einige ekstatische Headbanger hervor, die zu den Riffs die Haare schütteln. Das Licht bliebt das ganze Set über düster, eine fotografische Herausforderung, aber passend und charakteristisch für die Melvins. Ebenso ist dies zum einen Buzz weiße Wuschelfrisur, so wie seine einzigartige tiefe Stimme und sein langer Mantel.
Die Setlist umspannt nahezu das komplette Schaffen der Band, was mittlerweile satter 42 Jahre sind. Von aktuellen Songs wie dem recht aktuellen „Working the Ditch“, mit dem das Set eröffnet wurde, bis hin zu Klassiker wie „Honey Bucket“ vom 92er Album „Houdini“, ist so ziemlich jede Schaffensphase der Band in der Setlist abgebildet. Eine wirklich starke Performance und ein gelungener Abend.
Als kurzer Funfact noch am Ende: Wie nahe sich die Melvins und Nirvana / Kurt Cobain standen, verdeutlicht die Tatsache, dass Kurt als zweiter Gitarrist bei den Melvins einsteigen wollte (bevor er Nirvana gründete), aber beim Vorspielen so nervös war, dass er alle Lieder vergaß. Auch spielte Dale Crover zu Beginn bei Nirvana Schlagzeug.
Fotos und Text by Kevin Richter